Die Fichte – Picea abies

Oh, wie oft wurde die Fichte in unseren heimischen Wäldern schon mit der Tanne verwechselt. Dabei ist die Unterscheidung gar nicht so schwer. Die Nadeln der Fichte laufen spitz zu und sind daher etwas unangenehm, wenn man sie berührt. Aber die Fichte ist ein wahrlich „spitzenmäßiges“ Naturheilmittel! 😉

Die Nadeln der Tanne hingegen sind an den Enden abgerundet und die Unterseite der Nadeln ist deutlich heller als die Oberseite. Und auch die Zapfen, die man am Boden findet, werden oft fälschlicher Weise als Tannenzapfen bezeichnet. Aber die Zapfen der Tanne bleiben am Baum, bis sie zerfallen. Die schönen, meist noch im Ganzen erhaltenen länglichen Zapfen am Waldboden, sind Fichtenzapfen.

Für viele von uns sind Bäume und ihre wertvollen Inhaltsstoffe im heutigen Leben gar nicht mehr so präsent. Aktuell werden Waldaufenthalte oder das sogenannte „Waldbaden“ immer mehr erforscht und von vielen für ihre Gesundheit geschätzt. Studien hin oder her, jeder von uns spürt, wie gut ein bewusster Aufenthalt im Wald tut!

Wenn wir einige Jahrtausende in der Geschichte zurückblicken, dann sehen wir, dass unsere Vorfahren beispielsweise in der Fichte die Verbindung zu Lichtgottheiten sahen. Sie ehrten alles in der Natur, auch alle Bäume und schätzen die Fichte wegen ihrer mütterlichen, weiblichen und schützenden Energie. 

Fichtenharz wurde beispielsweise verräuchert um diese Energie um sicher herum zu haben. Daher wird es auch als Lichtbringer bezeichnet. Wer Fichtenharz schon einmal verräuchert hat, weiß wovon hier die Rede ist. Und auch die getrockneten Fichtennadeln sind als heimisches Räucherwerk etwas Besonders!

Nun aber zu den besonderen Vorzügen der Fichte und warum man sie seit Jahrtausenden in der überlieferten Natur- und Volksheilkunde so schätzt!

Die Fichte ist so vielseitig anwendbar und so verbreitet in unserer Gegend, da kann man sich ruhig einmal an das eine oder andere Rezept wagen. Da die Fichte ein immergrüner Baum ist, also auch im Winter ein grünes Nadelkleid trägt, kann man auch in der kalten Jahreszeit aus ihr etwas Wohltuendes für die eigene Naturapotheke herstellen.

Am bekanntesten sind wohl diese beiden Fichten-Zubereitungen: Der Maiwipferl-Sirup, ein Hustensirup, welchen man im Frühjahr herstellt und die Pechsalbe, in welcher auch Fichtenharz zum Einsatz kommt. Pech ist hier als Bezeichnung für Harz gebräuchlich und auch heute noch im alpinen Raum bekannt. Aber auch in der Küche ist die Fichte mit den frischen Wipferln im Frühjahr eine würzige und erfrischende Zutat. Ob als Sirup, Chutney, Senf, Pesto oder sogar süß in Schokolade getaucht.

Aber was kann sie nun die Fichte?

Sie hilft in der Erkältungszeit den Atemwegen, da sie auswurffördernd und schleimlösend wirkt, daher wird sie in der Naturheilkunde gerne zu Hustensirup oder Hustenbonbons verarbeitet. Bei Gliederschmerzen, Verspannungen, anstrengender körperlicher Arbeit oder nach einem Winterspaziergang schätzt man die wärmende und durchblutungsfördernde Anwendung mit Fichten-Produkten.

Klingt so, als könnte man dieses Jahr doch ein paar tolle & natürliche Fichten-Geschenke für seine Lieben machen, oder? 

Und die kann man ganz leicht selbst herstellen, zum Verschenken oder für sich selbst! 

Ich möchte euch ein paar schöne Rezepte mit der Fichte vorstellen, und manche davon können sogar für mehrere Zwecke eingesetzt werden! Von Kopf bis Fuß tut uns die Fichte gut! 

Wichtig, die Fichtennadeln werden für jedes der Rezepte entweder im Mörser zerdrückt oder mit einem Messer gut zerkleinert, um an die wertvollen Inhaltsstoffe zu gelangen! Bei diesem Zubereitungsschritt steigen einem sofort die wohltuenden ätherischen Öle der Fichte in die Nase! Und das ist gut so, denn so wissen wir, dass wir an die wunderbaren Inhaltsstoffe gelangt sind und haben ganz nebenbei unsere persönliche kleine Aromatherapie dabei. 

Was für ein Duft, was für eine Wohltat! 

Und das Beste, ganz ohne künstliche und bedenkliche Zusatzstoffe! 

Für Asthmatiker und bei Keuchhusten sind Anwendungen mit Fichte bzw. mit dem ätherischen Öl der Fichte nicht geeignet! 

Bei den Zutaten gilt wie immer bevorzugt in Bioqualität, denn die Haut isst mit. Bei den Fichtenzweigen bitte nicht einfach wild und in Unmengen drauf los sammeln, da ein Waldbestand immer in Besitz von jemanden und auch Lebensraum für Tiere ist. Bitte auch nicht neben viel befahren Straßen sammeln.

 

Fichtennadel Badesalz & Inhalationssalz

Zutaten

  • Frische Fichtennadeln in gewünschter Menge
  • Grobes Meersalz, welches als Badezusatz geeignet ist
  • Oder gerne auch heimisches Steinsalz/Natursalz in Speisesalzqualität & grober Körnung
  • Verschließbares Glas in gewünschter Größe

Zubereitung

  • Fichtennadeln gut mit einem Mörser zerdrücken oder mit einem Messer klein schneiden, um an die wertvollen Inhaltsstoffe zu gelangen!
  • Je kleiner man die Nadeln schneidet, desto weniger können sie beim Baden stören.

TIPP: Alternativ kann man das fertige Badesalz in ein Stück Stoff (zb Waschlappen oder Geschirrtuch) einfüllen und verschlossen in die Badewanne geben. So gelangen auch keine Fichtennadeln in den Abfluss.

  • In einem Mörser nun die zerkleinerten Fichtennadeln zusammen mit etwas groben Salz mörsern, dadurch erhält das Badesalz/Inhalationssalz eine schöne grüne Farbe und das Salz erzeugt mehr Reibung im Mörser.
  • Man kann dies nach und nach mit der ganzen Menge an Fichtennadeln und Salz machen oder nur mit einem Teil und dann mit dem Rest gut vermischen. Wer möchte, kann statt mörsern es auch mit einem geeigneten Mixer machen. Vorsicht jedoch, da das Salz die Messer im Mixer stumpf macht und Kunststoffteile eventuell grüne Verfärbungen bekommen können!
  • Die fertige Mischung nun in die verschließbaren Gläser füllen, die Luft etwas herausklopfen/stoßen, dann passt noch etwas mehr in das Glas hinein.
  • Da Salz eines der ältesten Konservierungsmittel auf der Welt ist, ist diese Salzmischung, gut verschlossen und vor Feuchtigkeit geschützt, einige Monate haltbar.

Ob als Badesalz oder Inhalationssalz, dieses Fichtennadel-Salz ist eine Wohltat für sich selbst und auch ein schönes Geschenk für jemanden!

Fichtennadel Badesalz GeschenkFichtenzapfenFichtennadel Ölauszug

Wie wäre es anschließend nach dem Bad mit einem pflegenden Fichtennadel Körperöl? Am besten auf die noch feuchte Haut aufgetragen, denn so zieht es besonders gut ein! Und auch ein Fichtennadel Ölauszug ist einfach in der Herstellung.

Fichtennadel Ölauszug

Als Körper-Pflegeöl, Massageöl & Badeöl vielseitig in der Anwendung

Zutaten

  • Je nach Glasgröße: Ein Drittel vom Glas wird mit frischen, klein geschnittenen Fichtennadeln befüllt
  • Pflanzenöl zB. Olivenöl, Traubenkernöl, gerne auch Mandel- oder Jojobaöl, wenn es besonders hautpflegend sein soll
  • Verschließbares Glas in passender Größe

Optional naturreine ätherische Öle in Bio oder Demeter-Qualität – diese kommen jedoch erst zum Schluss zum fertigen Ölauszug hinzu! Dosierung bitte laut Hersteller beachten.

Zubereitung

  • Fichtennadeln gut mit einem Mörser zerdrücken oder mit einem Messer klein schneiden, um an die wertvollen Inhaltsstoffe zu gelangen.
  • In das gereinigte Glas die zerkleinerten Fichtennadeln einfüllen.
  • Mit dem Öl fast bis zum Rand auffüllen = weniger Luft & somit weniger Schimmelgefahr!

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann den ersten Tag das Glas mit einem luftdurchlässigen Stoffstück abdecken, welches mit einem Gummiring oder Schnur um die Glasöffnung festgemacht wird, eventuelle Restfeuchtigkeit kann somit entweichen. Danach wird es mit dem Deckel verschlossen.

  • Diesen Ölauszug 2-3 Wochen warm & hell stehen lassen.
  • Von Zeit zu Zeit das Glas leicht schwenken, um noch mehr Inhaltsstoffe heraus zu lösen.
  • Danach abfiltern, in eine gereinigte, dunkle Flasche abfüllen und beschriften nicht vergessen.

Ein Pumpverschluss auf der Flasche ist perfekt für eine einfache und saubere Handhabung.

  • Optional kann nun auch das naturreine ätherische Öl hinzugefügt werden.
  • Der fertige Fichtennadel Ölauszug kann nun für Massagen oder auch als Badeöl-Zusatz verwendet werden und wird kühl und dunkel gelagert.

Tipp: Der abgefilterte Ölauszug kann auch in einen Roll On gefüllt und somit praktisch & gezielt auf die gewünschte Körperstelle aufgetragen werden.

Beim nächsten Mal habe ich noch zwei weiter schöne Rezepte mit Fichte für euch! Ihr dürft gespannt sein. 

Ich wünsche euch viel Freude mit der großartigen Fichte & ihren vielseitigen Anwendungen!

Alles Liebe & Kräuter-Herzliche Grüße

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