Gewöhnlicher Wacholder – Juniperus communis
Wer schon einmal die reifen, tief dunklen fast schwarzen Wacholderbeeren vom „Gewöhnlichen Wacholder“ Strauch genascht hat, hat sich vielleicht gewundert, wie süß und intensiv diese schmecken können. Überhaupt nicht zu vergleichen mit den handelsüblichen getrockneten Wacholderbeeren aus dem Gewürzregal im Supermarkt.
Die Süße kommt daher, dass Wacholderbeeren bis zu 30% Zucker enthalten können. Aber Achtung, es gibt einige Wacholderarten aus der Familie der Zypressengewächse! Der hier gemeinte und verwendete Wacholder ist der sogenannte „Gewöhnliche Wacholder – Juniperus communis“.
Die Wacholderbeeren, die botanisch gesehen eigentlich Zapfen sind, benötigen bis zu 3 Jahre Reifezeit! Was für ein Naturschatz, wenn man sich dies vor Augen hält.
Wacholderbeeren sind reich an ätherischen Ölen und vereinen unter anderem Gerbstoffe, Flavonoide, Zucker und Harze zu diesem einzigartigen Geschmack, den viele von uns beispielsweise in einem guten Gin lieben. Nicht nur deswegen, liebe ich diese vielfältige Heilpflanze so!
Anmerkung: Mein Lieblingsgin, der „High King Gin“, kommt von der Familie Grünegg aus Dienten am Hochkönig. (Werbung/unbeauftragt)
Aber auch in der Naturheilkunde sind Wacholderbeeren sehr geschätzt! Denn sie regen die Nierentätigkeit an, können eine Erleichterung bei Verdauungsbeschwerden mit Blähungen sein, stärken die Abwehrkräfte, für Durchspülungstherapien geschätzt und auch äußerlich angewendet sind Wacholderbeeren eine Wohltat.
Sie besitzen auch eine keimhemmende und desinfizierende Wirkung, welche beispielsweise beim Verräuchern von Wacholder freigesetzt wird! Daher nutze man den Rauch von Wacholder auch in Seuchenzeiten zur Reinigung in Krankenhäusern und privaten Räumen.
Im Volksmund heißt es dazu „Eßt Kranewitt (*) und Bibernell, so sterbts nit so schnell!“
(*) Kranewitt oder Kranewitten, Kronewitt… als Bezeichnung für Wacholderbeeren
Für unserer Vorfahren waren Lebensmittel besonders wertvoll und somit war es ihnen auch ein überlebenswichtiges Anliegen, diese auf verschiedenste Arten haltbar zu machen. Traditionell wird Fisch und Fleisch unter anderem durch das Räuchern mit Wacholder seit jahrtausendenden haltbar gemacht. Das Räuchern oder auch Selchen genannt, ist bis heute eine geschätzte Methode der Haltbarmachung.
Und auch als naturreines ätherisches Öl ist Wacholder ein wertvoller Helfer, denn es wirkt kräftigend, keimtötend, zentriert und erdet, die Durchblutung wird angeregt und es kann entkrampfend wirken. Ein paar Tropfen davon in eine Duftlampe oder einen Diffuser (Vernebler) und schon können wir über die Luft diesen wertvollen Naturschatz ganz einfach nutzen!
Als Einreibung, beispielsweise in Form von einem angesetzten Wacholderöl, hilft es die Durchblutung zu fördern und bringt somit einen wärmenden Effekt. Dies wird besonders geschätzt bei kalten Händen oder Füssen aber auch bei leichten Verspannungen im Nacken- oder Rückenbereich.
Wenn man es jetzt ansetzt, hat man noch genügend Zeit, um ein wohltuendes und nützliches Weihnachtsgeschenk selbst herzustellen!
Dieser Ölauszug ist super einfach zu machen & benötigt genau 2 Zutaten:
Wacholderbeeren & Öl!
Es gilt wie immer bevorzugt in Bioqualität, denn die Haut isst mit!
Zutaten für Wacholderöl
– 40-50g Wacholderbeeren ganz – wer hat, kann auch die Wacholdernadeln zerkleinert hinzugeben!
– 100-120ml Pflanzenöl zB. Olivenöl
Olivenöl gilt in der Naturheilkunde als wärmendes und gut hautverträgliches Öl!
– Verschließbares Glas in passender Größe
Zubereitung
Wacholderbeeren im Mörser kräftig andrücken, um an die wertvollen Inhaltsstoffe zu gelangen
Die gemörserten Wacholderbeeren in das gereinigte Glas geben
Mit dem Öl fast bis zum Rand auffüllen = weniger Luft & somit weniger Schimmelgefahr!
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann den ersten Tag das Glas mit einem luftdurchlässigen Stoffstück abdecken, welches mit einem Gummiring oder Schnur um die Glasöffnung festgemacht wird, eventuelle Restfeuchtigkeit kann somit entweichen. Danach wird es mit dem Deckel verschlossen. Die Wacholderbeeren haben an sich bereits sehr wenig Feuchtigkeit in sich!
Diesen Ölauszug 3-4 Wochen warm & hell stehen lassen.
Von Zeit zu Zeit das Glas leicht schwenken, um noch mehr Inhaltsstoffe heraus zu lösen.
Danach abfiltern & in eine dunkle Flasche abfüllen. Beschriften nicht vergessen.
Dieser Wacholder-Ölauszug ist ein Multitalent!
Denn es kann nicht nur als Massageöl oder Basis für eine Muskel- und Gelenksalbe genutzt werden. Sondern auch als Badeöl oder Würzöl für die Küche verwendet werden! Ein wahrer Tausendsassa!
Habt ihr Lust zu erfahren, wie man aus dem angesetzten Wacholder-Öl eine Muskel- und Gelenk Salbe herstellt?
Dann verrate ich euch das bald in meinem nächsten Beitrag! Seid gespannt und nun viel Spaß beim Entdecken des Wacholders & dem Ansetzten eures Wacholderöls!
Alles Liebe & Kräuter-Herzliche Grüße
Wichtiger Hinweis: Anwendungen mit Wacholder nicht in der Schwangerschaft oder bei Nierenerkrankungen wie etwa Nierenschwäche machen.